28 Mai 2014

Hexerei, Flaschenorganisator und Blütenzauber



Mittwoch, 28.05.2014

Liebe Fenja, 

viel Zeit ist seit dem letzten Post meinerseits vergangen. Inzwischen bin ich deshalb sogar schon ein Jahr älter! :) Die ersten Falten machen sich bemerkbar und ab und an bekomme ich Alzheimer Anfälle... Ohje da habe ich doch schon  ganz viel wieder vergessen, was ich in den Post schreiben wollte... Ah nein, es fällt mir etwas ein. Etwas was ich dir ja schon lange mal versprochen hatte zu zeigen. Mein Wandbild oder besser gesagt: "Selbstgebasteltes-Wandfoto-Collagen-Dingens".

Das ich beim fotografieren gerade keinen Perfektionsdrang hatte, kann man ja unschwer an dem Reflex des Feuerbildes sehen. Die Fotos kennst du aber. Sie sind auch auf Klack zu sehen. In echt hat es die Größe von A2. Links und rechts habe ich Löcher reingeschnitten, damit es eine Art "Filmstreifen" wird. Das Ginkoblatt hängt mit Frankfurt zusammen, dem untersten Bild. Es ist eine persönliche Erinnerung und hinter die Ecke des Fotos gesteckt. 

Oh nein, wieder ein Anfall? Stop. Nein da ist noch etwas was ich dir versprochen hatte zu zeigen. Meine Hausaufgabe der Hoschschule für Dessau. Mineralwasser. Volvic. Die erste Aufgabe war eine Volviv-Flasche zu Inszenieren. Also zeichnen, fotografieren, Collagebasteln... Ich habe sie fotografiert: 






Aufgabe Zwei war entweder eine Werbekampagne für Volvic zu entwerfen oder die Flasche neu zu erfinden. Das hatte ich dir aber schon am Telefon erzählt. Ich habe die PET-2000 erfunden. Ein Büroorganisator mit Beach-Effekt. 


Hinten habe ich Schlitze hinein geschnitten, damit man dort die wichtigsten Visitenkarten hineinstecken kann. In der Mitte ist die zusammengerollte Seite der Flasche als Stifthalter eingeklebt und vorne ist eine aus weggeschnittenen Fotorandstreifen eingewebte Ablagefläche, da unten für den Beach-beschwerungs-Effekt Sand hineinkommt. Ufff. So ein langer Satz. Aber keine Sorge... Sollte dir einmal das Wasser bis zum Hals stehen, dann schwimmt er sogar...


Mir steht momentan das Wasser sogar fast bis über den Kopf. Irgendwie habe ich es immer noch nicht raus mit "weniger machen und mehr Zeit für sich haben - das Leben entschleunigen". Alles was mir das Fasten im Februar gebracht hatte ist verschlungen in Praktikum, 4 Bewerbungsmappen für Designstudiengänge erstellen, Bewerbungen für andere Sachen, Orga vom nächsten Slam am 28.6 in Radolfzell, Menschen und manchmal schaffe ich es sogar noch Sport machen zu gehen... *Einatmen* *Ausatmen* Ich habe auch versucht etwas ab zu geben, aber irgendwie kann ich das auch nicht. Ich mache ja alles gerne. Dafür kommen halt Menschen bei mir zu kurz. Ist okay.

In meinem Praktikum gibt es einen "Praktikantenleitfaden". In diesem muss jeder Praktikant/in etwas für den nächsten hineinschreiben. Ich musste eine Anleitung zum Aufbau eines Statives schreiben. Ich habe es in Form einer Bildergeschichte gemacht. Klingt lustig, ist es auch...


Am 23.Mai war es dann soweit. Nein nicht die Zwangsjacke, sondern ich durfte "meinen ersten Auftag fotografieren". Bei den Kulturgesprächen, welche vom Kulturamt zur Kulturleitfadenerstellung organisiert sind habe ich eine Reportage geknipst. Zum einen, weil sie mich dabei haben wollen als "freie Künstelerin" oder sowas und Organisatorin der Slams und zum anderem weil ich ja noch das Praktikum bei dem Fotografen mache. Ich mag es eigenständig arbeiten zu können, ohne das jemand einem andauernd über die Schulter schaut und sagt was man denn zu tun hat... ---

---- Und da ist der Rest schon wieder weg. Alzheimer... Ab 21, mach dich drauf gefasst... ---

Am Samstag (24.5) habe ich eines meiner Geburtstagsgeschenke erleben können. Eine Kräuterwanderung. Wobei, es war eher ein großer Spaziergang durch den Kräutergarten von Muttererde. Bei super Wetter und sattem Grün stapften 14 Frauen, ein Mann und ein Kinderwagen durch diese wundervolle Natur,

um sich von einer super netten Kräuterhexe verzaubern zu lassen. Bis auf drei Kräuter habe ich aber leider alles vergessen. Breit-/Spitzwegerich, Gänsefingerkraut und Gundermann. Der unterschied zwischen den Spitzwegerich Sorten sind die Blätter. Der Breitwergerich "will getreten werden", hat breite Blätter und wächst an Wegen. Der Spitzwegerich hingegen in Wiesen. Die Knospen vom Spitzwegerich schmecken aber gut. Das Gänsefingerkraut soll bei Menstruationsbeschwerden helfen. Man kann sich daraus Tee kochen. Das hier


ist der Gundermann. Keine Ahnung was er nochmal kann oder bewirken soll, aber ich hatte halt das Bild von ihm. :) Während unseres Spazierganges haben die ganzen Hexenzauber-Lehrlinge immer wieder diese Kräuter suchen und pflücken müssen. Sie wurden im Hexenhäuschen dann gewaschen und zu einem stinknormalen Salat untergemischt. Es gab einen Zaubertrank, welcher als Apfelsaft mit Blumen getarnt serviert wurde. 
 


Dazu eben ominöser Salat, Kräuterpesto, Kräuterbutter und Kräuterbutter-Hefebrot. Eingelegte Spitzwegerichknospen und allerlei grünes. Sogar der Kuchen als Nachtisch war grün...


Nunja, war eine Erfahrung wert, mein Kopf muss sich jedoch erst noch an den Gedanken gewöhnen, dass er irgendwelches Grünzeug vom Straßenrand isst. Als mich der Schmand dann aber wieder auf den Kuchenboden der Tatsachen zurückgeholt hatte kümmerte sich die Kräuterhexe gerade um ihre Kröten.



Das nutzte ich natürlich aus um in ihrem Häuschen umher zu spucken und einen Blick im Zauberbuch zu erhaschen...


Da sie das jedoch mitbekommen hatte mixte mir die hexe unter meinen letzten Trank einen Tropfen Vergesslichkeit. Ha - jetzt weiß ich woher das kommt. Es ist nicht Alzheimer, sondern Zauberei.... ohoooo uhuuuuu ahhhaaaa .... blablabla

Gut. Habe ich noch was vergessen? Achso die Grenzen. Hmmm da der Post aber schon so "kreativ" ist muss ich hier wohl eine Grenze ziehen.

>----------------------------Grenze-----------------------------<

Dein nächstes Stichwort ist eines der ersten Wörter von Seite 128 aus meinem Wörterbuch: Baumwolle

Viel Erfolg!
deine Julia

21 Mai 2014

Selbst behauenes Holz macht stolz. Tuff Tuff.




Mittwoch, den 21.05.2014

Liebe Julia,




die Zeit bzw. der Mangel daran zwang mich letzte Woche leider zu einer äußerst unkreativen Pause. Was so alles los sein kann, wenn das Leben zufällig mal Lust dazu hat...






Vorbei an den endlosen Weiten in voller Blüte stehender Rapsfelder bahnfuhren runde fünfzig FSKJler von allen Ecken und Enden Mecklenburg-Vorpommerns nach Güstrow, um von dort per Bus wie die Heuschrecken in ein winziges Dorf mitten im Wald mit dem hübschen Namen Neu Sammit einzufallen. Schock. Die Einwohnerzahl des Ortes wurde dadurch kurzfristig verdreifacht. So etwas nennt sich dann FSJ-Seminar. Neu Sammit ist so klein, dass es nicht einmal Straßennamen gibt. Nur Hausnummern. Neu Sammit Haus Nummer 9. Das Jugendschloss. Ein ehemaliges Guts- oder Herrenhaus, eines von so vielen hier oben. Mecklenburg-Vorpommern hat davon übrigens die größte Dichte Deutschlands. Um die 5000, wenn ich mich recht entsinne.
Voller Freude tauchte ich ein in diese andere Welt, die so anders ist als alles, was nur annähernd an Alltag erinnert. Und so fern. Ein Haus voller junger Leute. Gelächter, Gesang, Gemeinsamkeit. Workshops. Mittagspausen am See. So gut wie kein Handyempfang. Viele, viele unvergessliche Momente. Und ein dauerhaftes Erinnerungsstück. Der Workshop meiner Wahl trug den Titel Holzbildhauerei. Was bedeutete, vier Tage draußen zu stehen, mit Hammer und Meißel über einen etwa 1,90 Meter langen Eichenholzklotz gebeugt und dem Stück eines toten Baumes Leben einzuhauchen. Den Geruch des Holzes stets in der Nase, die Gedanken verschwimmen lassen, einfach nur für diesen einen Schlag sein, für diese eine Faser, diese Linie, diese Rundung. Hämmern und schauen. Hämmern, dann wieder schauen. Hämmern. Schauen. Irgendwann hören die Gedanken auf, die Zeit formt sich zu Wirbeln, mal rennt sie, mal schleicht sie. Unsere Ergebnisse sind unfertig. Profi-Holzbildhauer verbringen Wochen, manchmal Monate mit ihrer Skulptur. Glücklich sind wir trotzdem alle. Es ist Kunst. Körper-Kunst.


Meine Skulptur löst damit auch direkt die Aufgabe der Woche. :-D

Sie steht jetzt, nach einer ulkigen Zugfahrt, in meinem Zimmer und duftet. 






























Die Rückkehr war plötzlich und hart. Wie ein Weckerklingeln mitten im Traum. Puff, bin ich wieder in einer leeren, einsamen Wohnung. Puff, begegne ich in den Straßen wieder täglich denselben grimmig schauenden Menschen. (Obwohl ein älterer Herr inzwischen schon zurück grüßt. Das freut mich jedes Mal aufs Neue.) Neulich kam mir die Szenerie vor wie in einem Film. Cut, auf Anfang, wir drehen die gleiche Einstellung morgen früh nochmal. Alle zur selben Zeit am selben Ort. Zugegeben, mich eingeschlossen. Logisch. Sonst wüsste ich ja nichts von der frühmorgendlichen Gleichförmigkeit. Nur das Wetter ändert sich. Und das Tageslicht. (So wie es um Weihnachten eine geschlagene dreiviertel Stunde früher dunkel wurde, so bleibt es jetzt übrigens deutlich länger hell als bei dir da unten am Bodensee. Wollte ich nur mal so gesagt haben. Hihi ;-) )


Nur im Museum ist von Routine nichts zu spüren. (Was ich äußerst positiv finde.) Über der gesamten Woche stand mahnend der Internationale Museumstag, zeigte uns ständig, welcher riesige Berg an Arbeit noch vor uns lag und veranlasste uns zu Massen von Überstunden. Getreu dem diesjährigen Motto „Sammeln verbindet“ stellten wir Objekte von Sammlern aus Pasewalk und Umgebung aus, was wegen der schieren Menge und all der kleinen Teile ordentlich Arbeit bedeutete, wenn man neben der ganzen Verwaltungsarbeit und sonstigen Vorbereitungen für das Fest die Sammlungen auch noch ansprechend präsentieren will. Zumal wir wegen Krankheit auch noch unter akutem Personalmangel litten. Trotz oder vielmehr auch wegen all dem „Stress“ hat diese Woche wirklich Spaß gemacht. Es ist erstaunlich, was Menschen alles sammeln. Waldglas, alte Geldscheine, Tuchplomben, Telefonkarten, Miniaturbücher,... Wow.


Diese Woche geht es auch direkt weiter mit den Vorbereitungen für mein eigenständiges Projekt, eine Ausstellung über Kunst und Müll. Sie soll die Besucher anregen, sich selbst eine Meinung zu bilden: Ist das jetzt Kunst? Oder Müll? Was ist überhaupt Kunst? Kann ich eine zerknüllte Verpackung Kunst nennen, nur weil sie öffentlich ausgestellt wird? Wo sind überhaupt die Grenzen zwischen Kunst und Müll?
Es ist auf jeden Fall eine aufregende und arbeitsreiche Zeit.




Weder um Kunst, noch um Müll geht es in deiner nächsten Aufgabe. Dafür aber um Grenzen. Ich bin gespannt.



Ganz viele liebe Grüße aus dem hellen Norden,


deine Fenja




07 Mai 2014

5 Minuten Lyrik vom Goschenobel

 Mittwoch, 7.5.2014

Liebe Fenja, 

ja! Endlich auf Stufe zwei. Letztes mal war ich bei dem Butterfly-Gerät noch auf der eins. Ja! Welch eine Freude! :) Aber wo nix ist, muss man schließlich auch erstmal Muskeln an trainieren! Ha! Auch wenn ich momentan wenig Zeit habe gehe ich gerne ins Fitnessstudio. Da komme ich auch gerde her. Als ich mich auf dem Laufband aufgewärmt habe, hatte ich endlich  mal wieder zeit meinen Kopf zu ordnen. Arbeitsthemen nach links, Bewerbungsgedönse nach rechts und oh verdammt heute ist ja Mittwoch, was heißt, dass ich völlig verpennt habe "bunt, rund, Rhabarber" zu kreieren. Verdammt.
Bevor ich mich aber meinen - 5 Minuten für einen 4 Zeiler - stelle möchte ich dir von meiner Woche erzählen:

Über den ersten Mai und den Brückentag bin ich bei Stuttgart gewesen. Dort haben wir ja kurz mal telefoniert und ich erzählte dir von meinem ersten Handmodel-Job. Hihi, er ist scharf und grun. Nein nicht Wasabi, sondern der TNS 2000. Ha! 



Dort werde ich nun in Millionenauflage auf die Verpackung von dem TNS 2000 und TNS 3000 kommen. Hihi. Na? Erkennen Sie diese Hände? *grins*




Wo gehobelt wird, fallen Karotten Stückchen... Süßholzhobeln... 


Schade die restlichen blöden Sprüche fallen mir nicht mehr ein. Bei dem Shooting hatte ich aber einen schönen lauf, ganz im Sinne von unserem Club der schlechten Wortwitze. Goschenhobel halt. :)

Den 2000 er habe ich geschenkt bekommen. Wirklich praktisch, da ich beim letzten mal Gurkensalat machen merkte, dass wir keinen haben. :) Lieben Dank Mr. Vegetable! :)




Ansonsten gibt es nicht so viel neues. Bin bald Profi im digitalen Staub wischen. Wohooo...  Nun aber zu meinen 5 Minuten: 



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Ohne WENN und ABER,
in streifen, ecken oder rund,
Gurke, Karotte und Rhabarber,
 
das wird nicht eintönig, sondern bunt.
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*Tötö* *Pf*

Uhuuu sowas entsteht, wenn Gemüsehobel in meinem Kopf umher schwirren... :)

Deine nächstes Stwichwort lautet: Körperkunst.

Viel Erfolg!
deine Julia





 

02 Mai 2014

Panierte Umarmung





leicht verspätet am 02.05.2014


Liebe Julia,





ist es nicht herrlich, wie alles bunt wird und duftet? Überall Flieder, Tulpen, blühende Obstbäume und zarte Blätter. Lustigerweise ist das Wetter hier im Norden ja besser als bei dir am Bodensee. Auch mal was ;-) Es war schon mehrfach warm genug für T-Shirts und kurze Hosen.








Neulich war mir langweilig. Da habe ich mir Pralinen aus Salzteig gebastelt. Na ja, warum auch nicht. Grins. Nur die Farbe von den Zartbitterpralinen geht mehr in Richtung Kohlebrikett...






Wie du dazu kommst, in meiner SMS "panierte Umarmung" statt "imaginierte Umarmung" zu lesen, ist mir zwar immer noch ein Rätsel, aber wenn schon, denn schon, dachte ich und buk mir eine Portion...:



Panierte Umarmung

Teig umarmt Gemüse



Als erstes musste natürlich ein Teig her.
200 Gramm Mehl, 1 Teelöffel Salz, 1 Päckchen Trockenhefe, 2 Esslöffel Öl und 125 ml Wasser. Klassischer Pizzateig also. Damit er gut zu Fuß bleibt, darf er eine Stunde gehen.



Hmm, Teig.


Derweil kümmere ich mich schon einmal um die Füllung. Gewürfelte Tomaten und in Streifen geschnittene Frühlingszwiebeln, mariniert mit Sojasoße, Pfeffer und die Tomaten zusätzlich mit Pizzagewürz. So schon lecker!




Auch die Panade bedarf einer gewissen Vorbereitung.


Aus Knäckebrot


werden Krümel.




Füllung, Mehl, Milch, Krümel, alles bereit.




Dann mal ran an den Teig!

Ein kleiner, flacher Teigfladen und ein Häufchen Tomate...




...erhalten einen Deckel aus noch mehr Teig. Oder ist es ein Zwischenboden?




Darauf dann die Frühlingszwiebeln...




...und mit etwas Geschick lässt sich der Teig dazu bewegen, all das herrliche Gemüse kugelförmig zu umarmen. Hübsch.




Jetzt muss der Ball nur noch die Panierstraße durchlaufen und schwuppdiwupp liegt die erste panierte Umarmung auf dem Blech. Noch ziemlich blass, der Bursche.




Während der Ofen auf 200°C aufheizt, haben die Umarmungen noch ein wenig Zeit zum gehen.

Nach einer halben Stunde in unmenschlicher Hitze sind sie, duftend und knusprig, bereit, verschnabuliert zu werden. Herrlich!




Siehst du, es gibt sie doch, die panierte Umarmung.



Wenn dir also mal wieder nach einer Umarmung ist, kannst du dir jetzt selbst welche zubereiten. ;-)
Lecker, lecker.



Bei deinem neuen Thema herrschen auch wieder kulinarische Verhältnisse:

Rund, bunt, Rhabarber.


Na dann, hau rein.




Ganz viele liebe Grüße (und Umarmungen - nun aber wirklich imaginierte)


Deine Fenja