18 Juni 2014

Meer der Farben


Liebe Fenja, 

auch wenn ich Pasewalk abschreckend finde, fand ich es total schön dich dort besucht zu haben. Ich hoffe, dass du aus meinem Besuch gelernt hast und dein Regal fest an der Wand angeschraubt ist, nachdem es ja beinahe um geflogen wäre, als ich aus versehen dran stieß. Ich bin einfach ein Trampel.
Auf meiner Rückreise hatte ich noch einen Zwischenstopp in Stuttgart gemacht. Im Zollhaus dort, was ein cooles Kultur irgendwas ist, habe ich am 5.6 glaube ich den Slam gewonnen. Ich gewann einen nach mir benannten "Wunderbeutel". Eine Tasche welche durch das Publikum ging und jeder etwas hinein geschmissen hat. 
Am coolsten fand ich den Anhänger mit einer Inschrift der Buddhisten glaube ich.


Wieder am Bodensee angekommen habe ich nun erst mal etwas Zeit für mich und Bewerbungskram. Eine schöne Zeit. Ich hab endlich wieder Muse gehabt zu schreiben. Ein Slam Text , welchen ich noch einüben sollte und eine bisher 3/4 Geschichte sind dabei entstanden.
Letzten Samstag hatte ich ein komisches Erlebnis. Eine Personenkontrolle mit der Polizei:





Momente, die mir bewusst machen, wie das System die Menschlichkeit den Menschen austreibt:

Bisher konnte ich noch nie verstehen, warum sich ein Großteil der Menschen klar gegen die Polizei positionierte. Als ich vorgestern aber nach einem wunderbaren Tag glücklich grinsend durch die Stadt zum Bahnhof lief um mir ein Ticket zu kaufen und mich danach auf eine Bank setzte änderte sich das. Fröhlich grinsend und mein Beatbox-Saxophon übend saß ich nun also auf dieser Bank, als die Polizei durch die Fußgängerzone fuhr und direkt vor mir stehen blieb. „Personenkontrolle“ sagte der Mann und forderte herablassend mit einer feindlichen Stimmung meinen Ausweis. „Habe ich leider nicht dabei“ sagte ich freudig aufgeregt wie ein Hund mit wedelndem Schwanz. Es war ja bisher auch erst meine zweite Kontrolle überhaupt. „Gut dann ein anderes Dokument, mit dem Sie sich ausweisen können“. „Ich habe leider nichts dabei außer meinem Handy, meinen Schlüsseln und 5 Euro“, sagte ich immer noch fröhlich, während die Frau mir schon in meine Taschen der kurzen Hose griff. Dort fand sie genau das und das Ticket, welches ich mir vor wenigen Minuten am Bahnautomaten gekauft hatte. Jetzt forderte er, immer noch mit einer feindseligen Einstellung, meinen Namen, welchen ich ihm auch gab. Ich konnte ihre Haltung mir gegenüber überhaupt nicht nachvollziehen, da ich ja völlig friedlebend bin und gar nichts gemacht hatte. Trotzdem freute ich mich über die Situation und sagte aufgeregt: „Juhu ich werde Kontrolliert…“. „Na wir werden ja sehen, wo das noch endet“ erwiderte der Polizist tief und feindselig. Er rief an irgendeiner Zentralstelle an und lies meinen Namen checken. Kurz darauf meinte er, dass sie nun wieder auf dem Rückweg seien. Er wünschte mir noch einen guten nach Hause weg, wo auch immer das sei. Ich verabschiedete sie freundlich und wünschte ihnen noch einen schönen Feierabend. Schließlich habe ich ja keinen Grund gegenüber ihnen feindselig eingestellt zu sein. Es sind Menschen wie ich auch. Nach einem herzhaften Lachanfall, weil ich die Situation lustig fand und merkte, dass sie nicht das nötige Herz und vielleicht nicht einmal den Intellekt besaßen um gute Polizisten zu sein ging ich mir ein Eis kaufen und freute mich des Lebens.

Was habe ich daraus gelernt? Laufe nicht allzu glücklich und fröhlich durch die Gegend, sonst kommst du noch ins Gefängnis…


Nunja. Hätten sie gewusst, dass ich an selbigen Tag drei Stunden mit gewonnener Kreide von dem Slam im Zollhaus die Straße bemalte, hätten sie mich mit Sicherheit eingebuchtet... 

Es ist ein gelber Löwenarsch mit Giraffenmuster, welcher Sonnenuntergänge pupst und auf orangen Zitronenscheiben fährt. Er hat aber einen bunten Frauenoberkörper mit Beinen anstatt armen, welcher auf bunten klötzen steht. Es besitzt Flügel und hat nur Meer im Kopf. 










Laut Lyrics auf "justsomelyrics" :-)

hey hey diddle dumb day - ei ei ie'er



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Dein nächstes Stichwort lautet: Eingliederung.

Viel Erfolg und vielleicht bis zum 27 in Villingen-Schwenningen.

deine Julia