25 August 2013

Unser Tourrückblick als Fragebogen

Wir haben uns unseren eigenen Fragen gestellt und einen letzten Blick auf die Tour geworfen. Hier die Ergebnisse:

Julia
Fenja


Schönste/r…
- Slam:


Diese Frage ist schwer zu beantworten. Ich fand den U20 Word UP! Slam in Heidelberg wegen seiner einzigartigen Atmosphäre sehr schön. Zudem habe ich mir den Traum einmal eine Slackline auszuprobieren erfüllen können.

Ich fand eigentlich (fast) alle Slams wunderbar. Zu meinen Favoriten gehören aber der Uffe Slam in Neuss, weil dort eine Bombenstimmung war, der Saalslam in Berlin wegen dem riesigen hübschen Saal (wie der Name ja sagt), in dem der Slam stattfand und Greven, der zwar nur ein halber Slam, aber dafür umso gemütlicher war.


- Moment:


Mein schönster Moment war, als ich mit Borken Beach eins wurde.

Der Ausflug nach Cuxhaven und der Spaziergang am Strand.


- Übernachtung/ Nacht:


Ich finde die Nächte am schönsten, bei denen man bei jemandem übernachten kann. Leute, die einen aufnehmen und einen Schlafplatz schenken. Offenherzige, freundliche Menschen. Das sind die schönsten Übernachtungen.

Auch wenn es immer prima war, gastfreundlich (oder gastfreundschaftlich) aufgenommen zu werden, fand ich die Nacht auf dem Balkon unter freiem Sternenhimmel am schönsten. Das wollte ich schon längst einmal tun und es hat sich wirklich gelohnt, beim Schlafen die kühle, frische Luft zu atmen und in kurzen Wachphasen beobachten zu können, wie der Himmel von sternengesprenkeltem Schwarz nacheinander sämtliche Blautöne annimmt .


- Stadt:


Nach Radolfzell und Konstanz (Bodensee) fand ich Borken sehr schön. Ein kleines Städtchen mit Backsteinhäusern. Ich mag Backsteinhäuser und kleine Städte. Städte in denen man alles bekommt und trotzdem noch Platz um sich hat. Natur. Luft. Leben. Mein Herz schlägt für Städte mit Dorfcharakter. 


Zwar haben wir von den Städten nicht sonderlich viel gesehen, da wir meist schon morgens wieder weiter mussten, aber Borken war wirklich klasse. Da geht es mir genauso wie Julia. All die Backsteinhäuschen waren völlig neu für mich, sehen aber fabelhaft aus. Genauso gut gefiel mir Meppen. Das liegt vielleicht daran, dass beide Orte gar nicht so weit von einander entfernt sind und sich sehr gleichen. ;-)




Schlimmste/r…
- Slam:


Eigentlich keiner direkt. Es gibt den Einheitsbrei und Slams, die wegen einer Eigenschaft herausstechen.

Na ja, mir fällt da schon einer ein. Wobei der Slam an sich gar nicht so schlimm war. Nur das Drumherum. Die Tresendame war die schlechtgelaunteste Person, die ich je getroffen habe und alles war ziemlich unpersönlich. Vom Veranstalter habe ich weder das Gesicht noch den Namen in Erinnerung. Aber vielleicht wars ja auch einfach nur ein komischer Tag.


- Moment:


An einem Morgen in Berlin an dem ich heftige Halsschmerzen hatte.

Hä? Ist mir da was entgangen? Das weiß ich gar nicht mehr. Letztes Jahr kann ich mich noch dran erinnern, das war in Hanau. Aber dieses Mal… Wann war denn das? Ich bin verwirrt… Nehme ich denn so schlecht auf dich Acht?

Mein schlimmster Moment war auch in Berlin.
Wir befanden uns an einer vierspurigen Straße mitten in der Stadt, die Menschen haben auf mich sehr „entwurzelt“ gewirkt, weit und breit waren, trotz Bäumen am Straßenrand, keine Tiere zu sehen. Außer Mücken und fünf Tauben, die hoch über unseren Köpfen hinweg zogen. Noch nie habe ich mein Dörflein so vermisst.



- Übernachtung/ Nacht:


Meine schlimmste Nacht war in Greven. Da hatten  wir versucht draußen zu schlafen und ich habe Angst vor Aliens und hab UFOs gesehen…

Daran kann ich mich nun wieder erinnern. Also ich fand‘s lustig. Eine aufgeklärte, vom Nichts überzeugte Atheistin, die in Panik verfällt, weil ein leuchtender Punkt über den Himmel wandert. Ich hab dich lieb.
Eindeutig schlimmer fand ich die Nacht im Schreibcamp. Das Camp war ja toll, nur hatten wir keine Isomatten dabei und der mittelfränkische Pampaboden war sehr hart. Und hubbelig. Und abschüssig. Irgendwann hatte ich keine Lust mehr und bin spazieren gegangen.


- Stadt:


Ich bin immer noch kein besonderer Freund von Berlin. Meiner Meinung nach können die Menschen in Berlin nicht richtig lachen. Schön an ihr ist das Multikulti, aber alles ist so hektisch gewesen. Keiner hat Zeit für irgendwas. Überall Menschen. Reizüberflutung für mein Kleinstadthirn.

Dortmund. Nichts gegen Dortmund, aber es war völlig grau, ziemlich heruntergekommen und stickig. Vielleicht waren wir auch einfach im falschen Eck. Oder es kam mir nur so vor. Nochmal hin muss ich trotzdem nicht unbedingt. Dafür gab es am Bahnhof traumhafte Waffeln am Stiel.


Leute, die ich ins Herz geschlossen habe:


Dirk aus Hamburg, der ewige Philosoph, der mit mir über Nichts spricht und alles sagt.
Tom Schutte, mein Lieblingsösterreicher (auch der einzige den ich kenne)
Luise Frentzel, weil man sie einfach mögen muss.
Günni, der Wilde, der ne Djembe an der Wand hängen hat.
Felix Römer, weil er einfach eine coole Socke ist.
Dann sind da auch schon welche im Herz gewesen, die man wiedergesehen hat, wie: Kadda, Marco, Benedict, Martin und Michel, Felix, Emir, Aida

Alle von oben plus:
Bernd und Martina aus Heidelberg, die uns einfach mal so noch eine Nacht bei sich übernachten ließen,
Olli, mein liebster Brillenzwilling,
Nusskati,
Julias Verwandte aus Weinböhla,
Lukas aus Frankfurt (der ist aber schon länger da drin),
und… na ja und alle anderen.



Was ich an der Tour vermisse:


„Heute hier morgen dort, bin kaum da, muss ich fort…“

Ständig neue Leute kennen zu lernen, neue Orte zu sehen, das Reisen, sowie die Lockerheit, Freude und (Gast)Freundschaft, die über allen Dingen schwebt.


Was ich definitiv nicht vermisse:


Den Zigarettenrauch. Den Alkoholgeruch.

Das und hochnäsige Passagiere in der ersten Klasse.


Was ich an zu Hause am meisten vermisst habe:


Meine richtigen Kopfhörer.

Natürlich meine Familie, aber auch die frische, gute Luft, die Natur und der ganze Platz, den man hier auf dem Land um sich und für sich hat.
Seit der Tour bin ich richtig froh, auf dem Land aufgewachsen zu sein.



Was mich erstaunt hat:


Wie schnell das Wasser bei der Flut an der Nordsee zurückkommt.

Wie viele Windräder es in Norddeutschland gibt, wie voll ICEs sind, obwohl die Fahrt doch so viel kostet und dass Slammersmalltalk hauptsächlich aus philosophischen und weltanschaulichen Themen besteht. Zumindest solange ein gewisser Pegel noch nicht erreicht ist.


Das beste Essen:


Erst mal an alle Veranstalter ein Lob, bei denen es überhaupt etwas zu essen gab. Ich mochte Indisch in Konstanz und das Catering in Villingen-Schwenningen besonders gern. In Villingen-Schwenningen gibt es nämlich Gemüse und Obst und Süßes und Brötchen und OMG… Ach und in Heidelberg gab es auch so n leckeres Etwas. ;)

Das Kulturnacht-Catering in Villingen-Schwenningen. Definitiv. Hmmmm.

Und Franzbrötchen in Hamburg. Franzbrötchen!!!


Das schlechteste Essen:


Bayern, da gibt es hauptsächlich Fleisch. Fleisch und Gummibrötchen.

Das schlechteste Essen ist gar kein Essen. Kam aber selten vor.


Die beste Zugdurchsage:


„Krr Nlnlnlnlnlnlnlnnnn – rrrrrechts aaussteegn!“


Was mich genervt hat:


Dass Fenja aber auch immer so früh aufstehen muss… und dann bekommt man nicht einmal einen Platz im ICE.

Der allgegenwärtige Geruch nach Bier. Die eiskalte Klimaanlage im ICE. Ach ja, und dass Julia immer so lange schlafen muss.


Meine liebste Anekdote:


Haha, Dirk und Luise sind zusammen ins falsche Oldenburg gefahren. Haha

Julia hat in einem Gothic-Laden in Karlsruhe ein Latex-Kleid anprobiert, in dem sie gelaufen ist wie ein Pinguin und aussah wie eine Mischung aus Mistkäfer und Müllsack. Nicht böse sein, Julia, aber es war so. Herrlich.


Was mich am meisten verstört hat:


Die Narkose-Masken auf der Reeperbahn in Hamburg.

Oh ja.


Welcher Text mir im Kopf geblieben ist:


„Wenn du für mich
genauso empfindest wie ich für dich,
dann empfindest du nichts für mich! 
Danke“ 
von Dirk aus Hamburg

Und sein Text über den Jungen, der völlig perspektiven- und chancenlos aufgewachsen ist, viel Schlimmes erfahren musste und am Ende vom „Balkon fliegt wie Ikaros“.



P.S.: Unser Lieblingsbild von der Tour. Es beschreibt vieles.